„Ihr habt die Uhr, wir haben die Zeit.“
Sri Lankesisches Sprichwort
Da meine Reisen ja oft etwas zu intensiv, mit zu vielen Abenteuern verlaufen, fande ich dieses sri lankesisches Sprichwort wunderbar passend, als Leitlinie für die nächsten 4 Wochen durch Sri Lanka.
Die Zeit vor der Abreise war allerdings genau das Gegenteil und mit viel Trubel verbunden. Zum Teil war es vielleicht auch diesem geschuldet, aber so unvorbereitet wie diesmal stande ich noch nie am Flughafen. Zu Beginn meine Reisekarriere hatte ich die Unterkünfte für die erste Woche gebucht, 2-3 Reiseführer dabei, etwas von der Geschichte des Landes gelesen, eine Route zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten geplant, kannte die Busfahrpläne oder hatte ein Auto oder Motorrad reserviert und hatte einen Zettel mit den wichtigsten Adressen vor Ort (dt. Botschaft, etc.), hatte zig Kopien meines Reisepasses dabei und bereits Bargeld in die Währung des Ziellands gewechselt. Mit jeder Reise wird man aber ja etwas abgebrühter, da man merkt dass man immer iwie durchkommt. Und so ging es diesmal los, ohne iwas über Sri Lanka zu wissen, kein Visum im Pass, keinen einzigen Reiseführer dabei oder gelesen, keine einzige Rupie in der Tasche und nicht mal einen ausgedruckten PCR-Test – es war ja eh nicht klar ob sie mich ins Land lassen. Die Sorge erwies sich aber ala unbegründet, da asia-typisch alles unkompliziert ablief. So stande ich um 02.30 Nachts am Flughafen in Colombo und hatte immer noch keine Bleibe für die erste Nacht, war dafür aber hundemüde. Also eine lokale Sim Karte besorgt und rumtelefoniert. Komischerweise waren um die Zeit viele Hotels nicht erreichbar 😅 zum Glück ging aber das doch sehr gehobene Pegasus Reef Hotel – direkt am Meer gelegen (für die erste Nacht kann man sich ja Mal was gönnen) dran und ich könnte verhandeln, dass ich keine zwei Nächte zahlen muss aber bis morgen bleiben kann. Also los so schnell wie möglich ins Bett.
Also schnell ein Taxi gerufen und so Bandula kennengelernt. Der Großteil der Menschen können in Indien und Sri Lanka können sich ja kein Auto leisten. Manche wenigstens einen Roller. Aber Bandula hat gespart und einen Kredit aufgenommen, um sich eins zu kaufen und als Taxi Fahrer zu arbeiten. Möglich machte das der indische Autobauer Tata Motors mit der Produktion des Tata Nano, dem billigsten Auto der Welt. Für ca. 1.500 € bekommt man ein Auto mit Dach und vier Türen. (https://www.wiwo.de/unternehmen/tata-nano-billigstes-auto-der-welt-eingefuehrt/5525860.html) Also raus aus dem Land in dem Milliardäre mit über 400 km/h über die Autobahn brettern (https://www.rtl.de/videos/milliardaer-rast-mit-ueber-400-km-h-ueber-a2-61e6e2eb2612cf70e144eb72.html) und rein in den Tata Nano.
Der Rucksack und ich passen gerade so ins Auto und auf der Autobahn gibt Bandula dann ebenfalls Vollgas. Der Motor ist ohrenbetäubend laut, es riecht im Innenraum nach Benzin und die Tachonadel zittert auf die Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Allerdings auch nicht für lange, dann werden wir in Intervallen immer langsamer. Aber ich denke an das Sprichwort und genieße diese typisch asiatische Situation. Als wir nach 45 min am Hotel ankommen können wir nur noch max. 20 km/h schnell fahren, sind dafür aber umso weiter zu hören. Die kleine Hotel-Auffahrt schafft der Nano, dann nicht mehr und ich steige aus um ihm zuzuschauen, wie er rückwärts wieder hinunter rollt.
Nach 3h Schlaf, einem kurzen Frühstück und noch einem Nickerchen um den Jetlag auszugleichen ging es an die wichtige Mission ein Motorrad für die nächsten Wochen zu finden. Wie ich unvorbereitet in Doha erfahren habe, braucht man in Sri Lanka als Ausländer eine offizielle temporäre Fahrerlaubnis. Die kann man mit einer englischen Übersetzung seines Führerscheins, viel Zeit und einem Berg Papierkram beantragen oder man schickt während des Zwischenstopps einem Wildfremden der einem ein Motorrad verleihen würde, per WhatsApp Bilder von m Reisepass, seinem Führerschein, ein schönes Bild von sich beim am Gate und verspricht ihm paar Tausend Rupien. Und siehe da als ich ankomme, hat Vidhu Wort gehalten und ich darf offz. die nächsten 3 Monate die Straßen von Sri Lanka unsicher machen.


Leider kann es aber noch nicht gleich losgehen, weil ich paar Sachen am Motorrad dann doch gerne repariert haben will und vorallem einen Träger für den Rucksack möchte. Wirkliche Alternativen gibt es leider auch nicht. Wir einigen uns darauf, dass er es bis morgen repariert und irgendeine Konstruktion hinschweißen lässt. Ich mache mich auf den Weg zurück zum Hotel – natürlich im TukTuk


…dort ist eine Hochzeit in vollem Gange, denn wie sich herausstellt, ist das Hotel wohl DIE angesagte Hochzeits- und Fotoshooting Location.

Ich lass die Party allein um einen Spaziergang am Strand zum Sonnenuntergang zu machen. Das Urlaubsgefühl verstärkt sich 🙂


Das schöne an so Strandspaziergängen ist ja, dass man kleine Krebse sieht oder Strandgut wie kleine schöne Muscheln findet…oder riesige metallene Kolosse 😲

Nach unglaublich guten und vielfältigem Abendessen geht es ins Bett um für morgen zur Fahrt in den Norden fit zu sein.
Ein Kommentar
Lese gerne in deinem Blog deine interessanten Reiseberichte mit den wunder-
schönen, aussagekräftigen Fotos.
Wünsche dir eine gute Zeit und uns weitere spannende Berichte.
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