Und schon befinde ich mich auf dem Weg Richtung Osten nach Phonsavan.
Dazu geht es erstmal die selbe Bergstraße, die ich gekommen bin wieder zurück und es wird wieder viel roter Staub von der Piste gesammelt. Teilweise bedeckt dieser die Pflanzen und alles andere mit einer gefühlten 1cm dicken Schicht.
Aber in den Bergdörfern gibt es auch wieder viele tolle Sachen zu sehen. Neben den spielenden und winkenden Kindern auch ganz viele Hausschweine und ihre kleinen umherrennenden Ferkel ?
Und die Aussicht ist wieder überwältigend schön.
Die Straßen wurden in der neuen Provinz dann überraschenderweise viel besser, aber trotzdem war es eine anstrengende 8h Fahrt bis ich endlich angekommen bin.
Für Phonsavan muss ich etwas weiter ausholen.
Laos hält den traurigen Rekord das Land zu sein auf das die meisten Bomben weltweit abgeworfen wurden. Allein während dem Vietnamkrieg wurden 2,5 Millionen Tonnen an Bomben auf Laos abgeworfen. Das alleine ist mehr als im 2. Weltkrieg auf Deutschland und Japan zusammen abgeworfen wurden. Und das war nur einer der vielen Kriege in der Laos wegen seiner geografisch unglücklichen Lage zwischen die Fronten geriet.
Und die meisten dieser Bomben trafen…genau…die Region um Phonsavan. Den hier durch die bergige Landschaft zog sich der Ho Chin Minh Pfad. Über den ich ja schon aus Vietnam geschrieben.
Neben vielen Kratern, blieben allerdings auch viele Blindgänger zurück. Ca. 30% der Bomben explodierten beim Aufschlag nicht.
Das macht die wunderschöne ländliche Region zu einem Minenfeld und lebensgefährlich für die Bauern, die hier leben und die Felder bestellen.
Die Bomben liegen oft noch rostend>en im Erdreich und werden durch den Regen nach und nach an die Oberfläche gespült.
Entweder explodieren sie dann wenn jemand sie findet oder sie werden von den Einwohnern skuriellerweise für alles mögliche weiter verwendet.
So bestand auch die Lagerfeuerstelle im Hostel aus einer halbierten Cluster Bombe (ein großer Bombenbehälter der bis zu 900 kleine Bomben beinhaltet und in der Luft aufgeht wodurch ein Bombenteppich entsteht) und kleinere Bombenhüllen wurden als Blumenkästen oder Geländerstehlen verwendet. Die Zimmerschlüsselanhänger waren dem Thema folgend Patronenhülsen.
Seinen Höhepunkt findet das ganze dann, in einem kleinen Dorf in der Nähe. Hier suchen die ansässigen Bauern die Kriegsüberreste und schmelzen die gefundenen Bomben ein, um aus dem Aluminium Löffel oder Schmuck zu Gießen
Das die Suche nach dem Material gefährlich ist sieht man dem Bauern an – wo sein rechtes Auge sein sollte ist nur eine dunkle Höhle.
Ich probiere mich dann auch in der Metallurgie – 4 Versuche und 2 Brandblasen später hab ich meinen eigenen Bombenlöffel gegossen. Die Produktion hab ich natürlich auch ganz schön aufgehalten.
Als sein Sohn Thivako, dann stolz seinen neuesten Fund präsentiert werde ich etwas nervös.
Aus einer solchen Bombe (nur die Spitze und das Ende sind aus Aluminium) kann er ca. 20 Löffel machen, schätzt er. Touristenpreis pro Löffel 10.000 Kip also 1€ oder ein Vögelchen am Tempel.
Alle Restaurants in der Gegend haben übrigens diese Löffel ?
Um den Adrenalinspiegel wieder zu senken widme ich mich der 2. Besonderheit der Region. Die ist auch wirklich das genaue Gegenteil. Geradezu Langeweile in Reinstform – es geht um Steine die in der Gegend rumstehen.
Also wieder bissal gefahren
Und willkommen auf den Plain of Jars.
Adrenalinspiegel wieder normal bzw. Tief im Keller, dann kann die Fahrt ja weitergehen.
3 Karten und alle wiedersprechen sich ob, Straßen nun da sind oder nicht.
Drei Alternativen
Die schnellste, direkt mitten durchs Land über einen abgelegenen Bergpass, ist aber auch die unsicherste, hinsichtlich ob es die Straße wirklich gibt.
Die zweite, ein Umweg und durch wahrscheinlich nicht so schöne Landschaft.
Die dritte ist am weitesten und führt auf der „Hauptstraße entlang.
Nachdem ich von den Einheimischen für Alternative 1 noch soviel verstehen zu glaube wie Militär und restricted entscheide ich mich für Alternative 2.
Eine lustige Offroad Fahrt.
Nach einiger Zeit ein Schlagbaum und 4 Militärs ? wir diskutieren ein wenig ohne das einer den anderen iwie versteht. Mit Händen und Füßen „ich will da nur für ein kurzes Stück durch und keine bösen Absichten“ zu signalisieren ist aber halt auch schwer. Der Rucksack wird etwas beäugt und abgeklopft.
Ich überlege kurz, ob man mit Bestechung etwas weiter kommt, verwerfe den Gedanken dann aber wieder.
So bleibt die Schranke auch leider unten und ich muss den ganzen Weg zurück ?
Im nächsten Dorf bleibe ich über Nacht. Nicht weit gekommen, aber es wird langsam dunkel.
Statt einer erneuten Nachfahrt dann doch lieber die Überbleibsel des altertümlichen Dorfzentrums anschauen
Und dem örtlichen Markt einen Besuch abstatten. Neben Schlafmohn mit ein paar Rauchgesten wird hier auch noch alles andere angeboten, Katze, Maus…
Und dann ins Bett, morgen früh müssen ja ein paar Kilometer wieder reingeholt werden