Bearded Man

Yangon

Beim Anflug in der Nacht sehe ich trotzdem schon die Shwedagon Pagode als Wahrzeichen der Stadt Yangon leuchten. Ich werte das als günstiges Zeichen ?

Aber eins nach dem anderen. Nach der Landung stelle ich fest, dass in Myanmar einiges doch anders ist als in den asiatischen Nachbarländern.

Die Woche hat z.B. nicht 7 sondern 8 Tage. Der Mittwoch ist der Tag des Elefanten und in zwei geteilt. Vormittags ist Elefant mit Stoßzähnen und nachmittags Elefant ohne Stoßzähnen. Den anderen Tagen ist jeweils auch ein Tier zugeordnet. Aber dazu komme ich später noch.

Beim ersten Spaziergang durch die größte Stadt des Landes sehe ich wie Männer, mit riesigen Stampfern ein reisbreiartiges Gericht zubereiten. Nachdem ich ein paar Fotos gemacht hab, kommt gleiche eine Frau vorbei und schenkt mir eine Box voll mit dem Brei. Jeglichen Versuch der Bezahlung lehnt sie ab. Nettes Land ?

Erstes Ziel meines Ausflugs ist dann auch gleich die Shwedagon Pagode. Angefangen hat alles mit Haaren. Buddha hat ein paar von seinen Haaren an Händler verschenkt, die haben diese wiederum ihrem König gegeben und der hat diese sogleich in einer 10m hohen Stuppa eingemauert. Also die Haare, nicht die Händler.
Unter den Herrschenden wurde es dann Trend, die Stuppa immer noch etwas höher zu bauen und sein Köpergewicht in Gold zu spenden, damit diese damit bedeckt werden kann. So ist sie auf mittlerweile 100m Höhe und ein Gewicht von 149t angewachsen. Davon sind 9,75 t pures Gold. Welches dazu auch noch alle 3 Jahre abgenommen wird und die Stuppa neuvergoldet wird.

Also eine wahre Sehenswürdigkeit! Und was ist als ich hinkomme…die sind grad dabei das Gold abzumachen und die Stuppa ist verhüllt ? Naja, wie eine kluge Frau mal gesagt hat- 90% verpasst man im Leben eh ?

Aber es gibt auch noch viel aussen rum zu sehen. Ich dachte ja es wird wieder nur so ein Tempel, aber ich war 4h dort und es war wirklich beeindruckend.

Es herrscht ein ständiger Betrieb. Die Leute kommen und gehen. Es wird gebetet, meditiert aber auch gepicknickt, geschlafen oder gesungen.

Als ich mit einem jungen Mann ins Gespräch komme, kommt auch iwann die Frage, an welchem Tag ich den geboren bin. Tja keine Ahnung. Er schaut für mich nach und es war ein Dienstag. Glückszahl 3 und Tier des Dienstags ist der Löwe, Planet ist der Mars. Gut damit kann mich anfreunden.  Er meint ich müsste also zum Dienstags Schrein gehen und da Wasser über die Buddha Statue schütten. Schon gehen alle meine Wünsche in Erfüllung. Ohoh das hab ich vorher doch schon am Montagsschrein gemacht, weil ich es den Einheimischen einfach nachgemacht hab ?? Nicht so schlimm meint er, aber ich sollte jetzt zeitig hin und das korrigieren. Flexibel sind sie also auch noch.

So hier noch ein paar Geschichten zu den Elementen der Pagode:

Hier steht die größte aufgehängte und damit leutbare Glocke der Welt. Die Maha tissada gandha ist aus Bronze gegossen 2,60m hoch und wiegt 42t

Es gibt noch eine kleinere, die maha gandha. Die hat eine interessantere Geschichte.
1825 wollten die Briten sie als Kriegsbeute nach England mitnehmen. Dabei ist sie aber im Fluss versunken. Nach erfolglosen Bergungsversuchen, haben die Briten sie dann offiziell den Burmesen zurück übereignet. Nur halt auf dem Grund des Flusses ? und was haben die Burmesen gemacht? Die haben so viel Bambusrohre drangebunden, dass der Auftrieb die Glocke an die Oberfläche befördert hat. Ein Triumph über die Briten und Balsam für den Nationalstolz.

Der Mönch Shin Itzagone, ein Alchemist, der frühen Bagan-Zeit, dessen Versuche im Auftrag des Königs,den Stein der Weisen zu finden und Blei zu Gold zu machen, das Land in Armut stürzten. Kurze Zeit später hatten seine Experimente aber Erfolg und er nutze die Macht des Steins um sich ein Rinder- und ein Ziegenauge einzusetzen. Warum er nicht einfach zwei Augen von einem Tier genommen hat stand nirgends ? Aber vermutlich, damit jeder der Tiere auch noch was sieht. Wobei dann hätte ihm ein Auge ja auch gereicht…

Am Abend ging es dann passend zum Chinese New Year nach Chinatown und dem dortigen Nachtmarkt.

Was gibt es noch in der Stadt zu beobachten. Die Mönche dürfen hier auf jeden Fall im Gegensatz zu Laos auch Geld als Spende annehmen und dafür werben sie auch sehr aktiv.

Und da man sich mit der Spende von den Sünden freikaufen kann, blüht der Ablasshandel – schon bereits unter den Kleinsten.

Es gibt keine Roller und keine Motorräder, was für eine asiatische Stadt ja schon sehr skuriell ist. Das geht auf den Erlass eines hohen Militärs der Stadt zurück, der einen Zusammenstoss mit einem Roller hatte.

Von aktuellen Gesetzen aus der Militärdiktatur mangelt es aber eh nicht.  So wurden wegen der Zahlenverrücktheit und eines Albtraums des obersten Herrführers von einem auf den anderen Tag die 30er- und 60er Banknoten für ungültig erklärt. Eine Kompensation gab es nicht. Viele haben, in dem eh schon armen Land so viel Geldes verloren.

Es gibt an jeder Ecke Betelnussstände. Über die süchtig machende Droge hatte ich ja schon in Vietnam geschrieben. Ein Betelhappen kostet 10 Cent putscht einwenig auf dafür werden weiße Zähne zu roten Zahnstümpfen und krebserregend ist die Mischung aus Betelblatt, kleingeschnittener Betelnuss, Löschkalk, Tabak auch noch (das asiatische Gegenstück zu unseren Zigaretten). Dabei sieht es so angerichtet doch ganz nett aus.

Alles in allem ist mir die Stadt aber zu dreckig und stinkt. Ich brauche etwas frische Luft und Beschaulichkeit und beschließe deswegen zum Inle See zu fahren. Quasi der Starnberger See Myanmars…nur halt 8,5 Stunden Busfahrt entfernt ??
Auf das Buchungssystem für die Busse gehe ich nicht näher ein, aber es ist wie Thailand vor 10 Jahren. Die Busse und der Service hingegen sind gut – es gibt sogar eine Decke, etwas zu Essen und eine Zahnbürste bei dem Nacjgstopp.
Vor der Abfahrt gibt es eine musikalische Zeremonie und der Bus wird geweiht um die Reisegötter/Dämonen gütig zu stimmen.

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