Bearded Man

Taj Mahal und Red Fort

Nach einer kurzen und sehr bescheidenen Nacht – die nächste Unterkunft wird sorgfältiger gewählt, aber es war zu spät um noch ewig rum zufahren und die Lage, direkt neben dem Taj Mahal war hervorragend – ging es früh um 6 Uhr zum legendären Mausoleum von Mumtaz Mahal, der großen Liebe von Großmogul Shah Jahan.
Der Eintritt kostet für Ausländer 1.000 Rupien was ca. 12 Euro sind. Geht eigentlich, ist hier aber richtig viel Geld. Ca. 4x Essen gehen oder 2 Übernachtungen 😀
Der Anblick und selbst mal davor zu stehen ist es aber auf jeden Fall wert 🙂

Glücklicherweise hat sich das Gerücht, dass die Türme gerade wegen Renovierung verhüllt sind nicht bestätigt und es erstrahlt in all seiner Pracht. Mit den Menschen die davor stehen, wird auch erstmal die Dimension des Bauwerks sichtbar.
Intressant: Der Großmogul hatte auf der gegenüberliegenden Flussseite sein eigenes „Taj Mahal“ aus schwarzen Mamor geplant gehabt, wurde aber vor Baubeginn von seinem Sohn entmachtet und in das rote Fort ein paar hundert Meter flussaufwärts gesperrt.
Der weiße Marmor des Taj Mahal kam damals übrigens aus Jaipur. Damit steht auch schon die nächste Station der Reise fest 🙂
Die Luftverschmutzung greift allerdings den weißen Marmor an und verfärbt ihn ins gelbliche (sieht man bspw. auf dem Bild mit dem Blumenrelief) so dass er regelmäßig mit Multani Mitti, einer traditionellen indischen Mixtur aus Erde, Körnern, Milch und Kalk behandelt wird. 
Außerdem gibt es eine Sperzone von 2 km um Autos fernzuhalten. Die wird allerdings locker gehandhabt, das Taxi ist zumindest einfach bis zum Hotel gefahren, das ja unmittelbar daneben liegt.
Wer aufmerksam hinsieht, merkt auch dass, die 4 Türme leicht nach aussen geneigt sind. Soll bewirken, dass diese im Falle eines Erdbebens nicht auf das Haupthaus fallen.
Für unseren Blockwart: Das Handstandfoto war übrigens illegal, es kam gleich ein Soldat der drauf bestand dass ich es lösche…no funny pics…Hab ein nicht so gelungenes gelöscht 😉
Nach dem Taj Mahal ging es dann, nach einer kleinen Stärkung mit abschließendem Blick auf das Weltkulturerbe, natürlich zum roten Fort. Diesmal mit Tahel und seiner Fahrradrikscha. Die mietet er täglich für 100 Rupien von seinem Boss und muss dann eben mehr verdienen. Die 3,4 km lange Strecke kostet bspw. für Touristen nach Verhandlung 30 Rupien. Ich hab mir den Spaß gegönnt und hab ihn auf halbem Wege hinten sitzen lassen und hab selbst getreten 🙂 Ist mit dem Gefährt und dem Verkehr schon auch spannend.
Auf dem Weg hab ich noch kurz in eine Grundschule geschaut. Die Kinder waren ganz gut drauf, wobei die Lehrerin glaube ich nicht soviel gelehrt hat, sondern eher, mit ihrem Stock geschlagen hat.
Das rotes Fort ist ebenfalls Weltkulturerbe  und Teile werden immer noch militärisch genutzt. Da wurden die Soldaten wieder etwas nervös als mal ein paar hundert Meter weitergegangen bin und mich auf der nicht so touristischen Seite umgeschaut habe und paar Fotos gemacht hab 🙂
Dort war es auch wirklich erschreckend, wie sich ein paar Meter entfernt von dieser Hauptsehenswürdigkeit das Stadtbild plötzlich ändert. Quasi direkt daneben waren die wohl ärmlichsten Slums, die ich bis jetzt überhsupt gesehen habe 🙁 Die Menschen hausen hier in „Zelte“ die sie aus dem umliegenden Müll gebaut haben. Der Gestank der Stadt, an den ich mich dachte schon gewöhnt zu haben, nimmt hier auch nochmal eine ganz andere Dimension an. Die bettelnden Kinder sind kurioserweise aber trotzdem gut gelaunt.
Den Kontrast zu dieser Szenarie bildet dann das Innere des Forts.
Es ist sowohl als Verteidigungsanlage wie auch Palast angelegt worden.
Aussen der namensgebende rote Sandstein, innen weißer Marmor mit Glas und Halbedelsteinen.
Insgesamt ist es eine Mischung aus islamischer und hinduistischer Bauweise und ich fühle mich oft an die Moscheen in Istanbul und Marokko erinnert.
Sehr berühmt wurde das Fort auch durch die „Kette der Gerechtigkeit“ die vom Fort aus über 80 Fuss bis ans Ufer gespannt war und aus purem Gold bestand. Durch die 60 angebrachten Glocken konnte jeder der ein rechtliches Problem hatte, das vom Großmogul gehört werden sollte, auf sich aufmerksam machen. Der Großmogul Zanjir-i-adi installierte diese 1605 um seine Macht und rechtliche Kompetenz zu demonstrieren.
Die Einrichtung stand allen ohne Gebühr und unabhängig von Kaste oder Vermögen offen.
Sein Vorgänger Akbar, war da anders orientiert und ließ ein Nachbargebäude für seinen Harem mit 5.000 Frauen errichten!
Achso indische Eichhörnchen gibt es auch 
Für die Weiterfahrt nach Jaipur wird jetzt mal der Bus ausprobiert. Wegen der schlechten Nacht, aber hoffentlich erholsam in der höchsten verfügbaren Klasse.

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