Puh, es ist soviel passiert die letzten Tage, dass ich überhaupt nicht zum Schreiben gekommen bin. Also jetzt mal etwas Ruhe reinbringen und nachholen.
In Cusco stand der Kauf des Motorrads für die Weiterreise auf der ToDo-Liste. Das ist in Peru schon erheblich umständlicher als in Vietnam ? zuerst muss bei der Nationalbank das Recht „Verträge unterschreiben zu dürfen“ gekauft werden. Das muss man sich dann noch iwo ausdrucken und damit zum Notar gehen. Dort wird dann der Vertrag aufgesetzt und mit Unterschrift und Fingerabdruck besiegelt. Der Vertrag wird in die Stadt in der das Motorrad ursprünglich gekauft worden ist geschickt. Dafür ist die Ummeldung dann auch schon mit dabei. Man selbst bekommt aber natürlich keine Kopie vom Vertrag. Aber nach einem halben Tag ist es dann auch geschafft und ich bin nun stolzer Besitzer von insgesamt 3 Motorrädern ?
Das Abenteuer kann also losgehen…Eigentlich. Denn erst braucht es noch einen neuen Vorderreifen und dann hört man noch von allen Ecken die schlechte Nachricht schlechthin – Durch die Regenfälle in den letzten Wochen gab es einen Erdrutsch und die Straße zu DER Sehenswürdigkeit von Peru „Machu Picchu“ ist gesperrt ? Man kommt nur noch mit dem Zug hin. Wie ein normaler Tourist den Zug nehmen kommt aber auch nicht in Frage, also mal grob in die Richtung fahren und schauen was die Leute, die näher dran sind sagen. Es ist ja eh eine Mehrtagesstrecke mit einigen Dörfern und Städten auf dem Weg.
Also stärken mit einem Alpaka Steak und es kann losgehen.
Der Start ist schon mal schlecht. Ich komme später los als geplant und nach 5 min Fahrt fängt es an zu regnen. Also anhalten und alles regenfest machen. Dann nach weiteren 10 min durch den Regen fahren- HAGEL! Einzige Aufmunterung war die Griffheizung, die totales Durchfrieren aber auch nicht verhindern konnte.
Das Durchhalten wird aber belohnt und nach eigen Kilometern wird das Wetter besser und Peru zeigt sich von seiner besten Seite und präsentiert mir endlich das erste Alpaka ?.
Der kleine wollige Freund war sehr verschmusst und fande meinen Bart äußerst interessant ?
Ab dem Zeitpunkt ging es mit dickem Grinsen besserem Wetter entgegen. Auf einer Bergkuppel, zeigte sich dann, schon die Schönheit von Perus Berglandschaft ab.
In Yucay als ersten Zwischenstopp angekommen nahm mich das Quecha Ehepaar Jesus & Maria (sie fanden das selber sehr witzig) für eine Nacht in ihr herrschaftliches Haus auf. Aufgrund fehlender Sprachkenntnisse konnten wir nicht so viel reden, aber ich habe verstanden, dass sie zwei Söhne haben und der Ältere schon 40 ist und noch keine Frau und keine Kinder hat ? der Jüngere hat aber schon zwei Frauen und 10 Kinder. In Summe also alles fein ?
Yucay liegt im Sacred Valley und die Fahrt durch die wunderschöne Landschaft des Tals ist großartig. Ich besuche eine kleine Inka Ausgrabungsstätte, klein aber fein.
Die imposantere sollen aber oben im Berg liegen, also auf gehts eine Offroad Straße den Berg hinauf, die zwar anspruchsvoll ist, aber auch sehr viel Spaß macht. Wenn da sich nur nicht dunkle Wolken um die Gipfel zusammenziehen würden ? muss mich halt beeilen. Und dann kurz vor dem Ziel…
Diese verdammten Erdrutsche ?
Also alles wieder runter. Dann halt zu einer anderen Ausgrabungsstätte. Der Weg ist ähnlich und die Landschaft wunderschön. Nur weit und breit niemand und ob ich auf dem richtigen Weg bin, weiß ich auch nicht, weil der Weg irgendwann auf keiner Karte mehr ist. Dann an einem Punkt mit wunderschönem Blick ins Tal eine kleine Baustelle und Leute, die ich nach dem Weg fragen kann.
Herbert (er wundert sich auch, dass seine Mutter ihm so einen deutschen Namen gegeben hat, aber meint es hängt iwie damit zusammen dass ein Radiosprecher so hieß) baut hier mit 4 Bauern zusammen ein Haus nach traditioneller Art mit Ziegeln aus Lehm und Grass. Die nächste Ladung trockenen gerade in der Sonne.
Er lädt mich ein mit Ihnen Mittag zu essen. Es gibt Suppe mit schwarzen Kartoffeln und Ei. Sehr lecker und genau, die Stärkung die ich gerade brauch.
Von Herbert, der gut englisch kann erfahre ich einige interessante Sachen. Der Grundbesitz in Peru gehört zumeist nicht einem Individuum sondern der Gemeinde. Und das Valley ist gerade wegen dem Tourismus so begehrt, dass der qm 170 $ kostet. Und die wichtigste Frage für alle die ein Alpaka für daheim wollen: ein ausgewachsenes kostet 300 Soles also knapp 80 €.
Als Dank helfe ich etwas beim Hausbau mit und wende die Schlamm-Ziegel die auf der anderen Seite noch trocknen müssen. Dreckig war ich von der Fahrt ja eh schon.
Dann nochmal mit den Hunden spielen, die Aussicht genießen und weiter gehts.
Die restliche Fahrt ist einfacher und ich kann die Landschaft noch mehr genießen.
Nach einigem rumirren komme ich sogar an. Die Ruinen waren wohl früher mal Lagerhäuser. Mehr ist nicht in Erfahrung zubringen
Auf dem Rückweg komme ich an einer Zipline Strecke vorbei, bei der man an einem Stahlseil quer über das Tal rutscht. Natürlich auch kopfüber und im Supermann Flug. Hinsichtlich der Größen-Weitenrelation…mal schauen wer den Mensch auf dem Bild findet.
Gut, den Spaß muss ich natürlich machen. Es ist tatsächlich wesentlich „eindrucksvoller“ als ich zuerst dachte ?
Für einen Tag reicht es dann aber auch und ich fahre abends, bei aufkommenden Sturm weiter nach Ollantayambo und komme sogar trocken an.
Das Dörfchen ist auf Inka Ruinen gebaut und liegt daher auch umringt von weiteren Inka Gebäuden/Ruinen.
In der Früh geht es zum Frühstücken auf den Markt.
Nach dem ich zahlreiche Leute gefragt habe, gibt es einen der weiß dass die Brücke auf dem Weg zu Machu Picchu zwar vom Erdrutsch zerstört ist, aber sein Freund der dort lebt, meint es gibt wohl eine provisorische Brücke für Fußgänger – ein Hoffnungsschimmer…