Bearded Man

Mandalay

Nach der großartigen Ballonfahrt war es für Mandalay natürlich schwierig zu trumpfen.
Und tatsächlich ist die Stadt kein Highlight. Würde von hier nicht der Flug in die Heimat gehen, würde ich sofort weiterziehen- zu dreckig und zu laut und die Dimensionen so groß, dass man nichts ablaufen kann.

Aber da ich schon einmal da bin schaue ich was die Stadt zu bieten hat.

Drei Dinge begeistern mich dann doch.
Das erste kündigt sich durch rhythmische dumpfe Schläge an, die durch eine kleine Gasse hallen.

Es ist kaum zu glauben, hier wird tatsächlich, wie vor 200 Jahren Blattgold hergestellt – in dem man mit einem großen, schweren Eisenhammer darauf rumschlägt.

Na gut einfach drauf rumschlägt ist etwas salopp gesagt – immerhin dauert die Ausbildung zum Goldschläger 6 Monate.

Hsu und seine Kollegen sind, wie alle Goldschläger, obwohl sie recht jung sind, schon ein paar Jahre dabei.
Liegt daran, dass man den Job nur ca. 20 Jahre lange machen kann – dann ist der Rücken kaputt ?

Aber Hsu ist sehr stolz darauf den Job zu haben, denn sein Verdienstkonto (nicht das Bankkonto) fürs nächste Leben ist dann prall gefüllt – fast als hätte man eine Stuppa gebaut ?
Denn in diesen zwei Gässchen, hier in Mandalay wird das ganze Blattgold für Myanmar hergestellt – welches dann später auf Stuppas, Pagoden oder Buddhas landet. Und er hat daran mitgeholfen, das bringt natürlich ordentlich „Pluspunkte“.

Apropos Verdienst, die Arbeitszeit, wie lange auf den kleinen schwarzen Büchlein, mit kleinen Goldstücken auf jeder Seite eingehämmert wird, wird übrigens, wie jeher mit einer solchen Wasseruhr, die neben dem Kollegen am Boden steht gemessen.

Im Nebenraum sitzen dann die Frauen und schneiden das hauchdünne Gold zu kleinen viereckigen Päckchen. Es ist so dünn, dass man einfach nur zwei Stücke aufeinander drücken muss und sie verbinden sich zu einem. Genauso lässt es sich mit einem einfachen Spatel schneiden.

Die nächste Sehenswürdigkeit führt die ganze Arbeit, die Anstrengung und den Schweiß ad absurdum.

Die Mahamuni Buddha Statue wird so sehr verehrt, dass die Gläubigen mittlerweile soviel Blattgold aufgeklebt haben, dass ihre ursprüngliche Form schon nicht mehr erkennbar ist.
Allein auf dem Arm sollen sich nach Schätzungen ca. 350 kg Gold befinden.

Die kleinen Fetzen des Blattgolds, die herrunterfallen, werden sorgfältig aufgekehrt.

Irgendwie scheint es mir als, ob ich eigentlich nicht ins Allerheiligste dürfte, da sehr viele Menschen und auch viele Mönche vor der Absperrung und nur einige wenige Mönche auf einem Teppich direkt vor der Statue knieend beten. Außerdem ist ein Kamerateam da und einige sehr auffällig angezogene Personen.
Frauen dürfen laut einem Schild gar nicht zur Statue und es sind natürlich nur Goldspenden erlaubt ?

Ich werde iwie hingelassen und soll mir meinen Weg zwischen den kleinen Lücken der betenden Mönche bahnen. Ich kann sogar ein Foto machen, noch weniger sicher ob das erlaubt ist. Die Wirkung der Statue ist wirklich sehr imposant, das kommt in der Hektik des Fotos leider nicht so ganz zur Geltung.

Aber wie gesagt absurd. Da ruinieren sich junge Männer ihre Gesundheit, um mit viel Aufwand das Gold hauchdünn zu schlagen und dann wird es wieder zu einem großen Klumpen zusammen geklebt ?
Achja es gab mal ein Feuer in der Pagode – da hat sich st das ganze Gold verflüssigt und ist herabgetropft.

Achja eine Hochzeitsgesellschaft war auch da.

Am Abend geht es zum Abschluss der Reise zur U-Bein Brücke, knapp 30 Minuten vom Stadtzentrum entfernt.
Es ist die längste Holzbrücke der Welt und bietet einen tollen Platz, um den letzten Sonnenuntergang der Reise zu genießen.

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