Mit frisch gefönten Socken und Schuhen 😅 ging es am nächsten Tag frühmorgens um 5.30 Uhr los zum Gipfelsturm auf den Machu Picchu. Das Weltkulturerbe, ist mittlerweile total strikt organisiert und natürlich touristisch überlaufen. Man muss Tickets im Vorraus kaufen, es gibt Zeitslots, die Zahl der Besucher ist begrenzt (1.200 pro Stunde) und ohne Reisepass kommt man überhaupt nicht rein. Wobei man sagen muss die Begrenzung der Besucher ist eine Auflage von der Unesco, die sonst den Status als Weltkulturerbe entzogen hätte. Die Lokalpolitiker wollen, aber eher den maximal mögliche rausholen und streiten für eine Erhöhung der Gästezahlen und wollen eine Seilbahn bauen.
Dank der Tipps von Jill & Hikmet (einem niederländischen Ehepaar, dass mit seinen 3 Kindern in einem Landrover 1 Jahr durch Südamerika reist 🤩), wusste ich was ich zu tun hatte, um den Menschenmengen möglichst gut zu entgehen.
Und zwar direkt nach dem Eingang Machu Picchu links liegen lassen und direkt auf den neben gelegenen Berg Huayna Picchu gehen. So hat man den fast für sich alleine und eine tolle Sicht. Der Aufstieg war auch wirklich etwas anstrengend und einige Passagen sind nur zu meistern wenn man gelenkig oder klein ist. Aber es hat sich gelohnt auch wenn es leider sehr wolkig war.




Und hier noch die Historie: der Inka Herrscher Pachacutec Yupanqui ließ die Anlage 1450 in 2.430 m Höhe erbauen. Warum ist ein großes Rätsel. Die einen sagen um den Kult um den Sonnengott Inti einzuführen, andere sagen es war eine astrologische Forschungsanlage, oder als Schutz vor den Spaniern. Auf jeden Fall haben ca. 1.000 Menschen Platz gefunden. Architektonisch war es sowohl wegen der Lage (man ist ja schon nur durchs hochgehen total platt und hat da noch nicht mal einen Stein getragen) als auch durch die Raffinese eine Meisterleistung (zumindest ist es deswegen in der Liste der Historic Civil Engeneering Landmarks und der neuen sieben Weltwunder).





Ach ja bevor ich es vergesse, die Menschenopfer wurden hier vollzogen, im Tempel des Condors. Diebstahl oder auch Faulheit reichten übrigens aus um evtl. zum Opfer verurteilt zu werden.

Nach diesem sehr eindrucksvollen Erlebnis geht es wieder zurück: Zugstrecke, Rucksack einsammeln, Sammeltaxi, Brücke, Motorrad einsammeln. Klappt auch alles bis drauf dass die Wäscherei mein Lieblingstshirt verloren hat, ach ja hatte ich nicht erwähnt, das Handy ist auch runtergefallen und das Display ist gesprungen 🙈. In dem Stil ging es leider weiter. Aber die Fahrt zurück nach Cusco war erstmal traumhaft. Die Landschaft und die Lama-/Alpaka Herde, die mich begrüßte hebte meine Stimmung.







Und ab und zu war die Wegführung auch etwas abenteuerlich.

Ich machte nochmal hier und da eine kleine Rast und kehrte auch nochmal bei dem TruckerStopp ein. Falls jmd. Seine Küche neu einrichten will, hier eine Anregung.



Außerdem durfte ich auf dem Weg einem interessanten Brauch beiwohnen. Ihr habt euch ja sicher schon gewundert, warum oft so wenig Bäume auf den Bildern sind. Die Peruaner schmücken einen Baum mit Töpfen, Pfannen, und allen möglichen Utensilien, tanzen bei schrecklicher Musik um ihn herum und dann haut jeder ein paar Mal mit einer Axt auf ihn ein, bis er umfällt. https://youtu.be/SqWxOgdTcO4

Außerdem wird Meerschweinchen serviert.

Zurück in Cusco musste ich dann ein total teueres Hotel nehmen, mir wurden beide Paar Motorradhandschuhe geklaut und der Verkehr war schrecklich. Ich wollte nur noch raus aus der Stadt und wieder in die Natur.
Daher ging es weiter nach Checacupe mit einem kleinen Zwischenstopp in Tipon. Die Anlage versprach eigentlich nichts Spektakuläres, 12 Terrassen (für jeden Monat eine), die von Wasser umflossen sind und für spirituelle Zeremonien benutzt wurden. Wollte sie schon fast auslassen, aber als ich dort war strahlte der Ort eine unglaublich schöne und beruhigende Atmosphäre aus. Genau das was ich gebraucht habe.


Mit positiveren Gedanken, konnte es dann weitergehen. Inklusive Zwischenstopp bei einem Markt. Dort gab es auch säckeweise Koka-Blätter, die hier für Tee legal sind und auch überall genutzt werden. Kokain könnte man aber daraus auch machen.



Abends bin ich dann in Checacupe angekommen und habe gerade so noch eine Unterkunft gefunden. Auf der Suche nach einem Abendessen in diesem Dörfchen, dass den Plakaten nach für seinen Karnval berühmt ist,

bin ich zu einer Hochzeitsfeier eingeladen worden. Die laufen hier auf dem Land dann doch ganz anders ab als im großen Lima. Es sitzen fast alle nur rum, eine Band spielt schreckliche Musik und alle gucken in die Gegend. Aber getrunken wurde viel. Das selbstgebraute Chicha (Bier auf Maisbasis), das mir der Brautvater anbot, konnte ich natürlich nicht ablehen. Kayara die Braut ist allerdings schwanger und konnte nicht mit anstossen.


Am nächsten Morgen ging es dann zu den three colored mountains. Durch versd. Mineralien sind die Erdschichten hier schön verschieden farbig bunt gefärbt.
Die Straße schlängelte sich wiedermal durch tolle Landschaft in die Bergregion der Anden auf knapp etwas unter 5.000m. Daher waren die Berge dann auch Schnee bedeckt und der Alpaka- und Lama-Dichte nach, schien es als ob alle Peruaner hier Züchter sind.









In den Schneekuppeln hörte die Straße dann auf und es ging zu Fuß weiter. Die Höhe merkte ich bergauf doch sehr und so machte ich mit einigen der Einheimischen eine Pause auf einem kleinen Plataeu mit wunderbarer Aussicht.


Dann ging es weiter und die Aussicht wurde nur noch grandioser.




Erschöpft aber glücklich ging es dann auf den Rückweg ins Dorf. Dabei hab ich viele nette Menschen getroffen.




Und zurück im Dorf, kam ich gerade rechtzeitig zum Schafsabtrieb. https://youtu.be/FRGpSbb2G88
Da es so schön war, ging es am nächsten Tag direkt zu den Rainbow Mountains. Bei denen es 12 Farbabstufungen geben soll und die erst vor 7 Jahren entdeckt wurden.
Landschaftsbilder gab es dabei nicht, da ich um 5 Uhr losgefahren bin als es noch dunkel war. Das hatte zwei Gründe. Zum einem wollte ich vor allen anderen da sein und zum anderen gab es in dem Dorf ab 4 Uhr iwelche Lautsprecher Durchsagen 🤯 für oder gegen was weiß ich nicht.
Dafür habe ich auf dem Weg 2 Bauern mitgenommen, die den Weg sonst gelaufen wären. Und das war schon mit dem Motorrad eine halbe Stunde Fahrt.

Am Berg angekommen war ich wirklich der erste, allerdings war es so neblig, das man nichts sehen konnte und es schneite. Naja ich dachte mir die Sonne wird schon noch durchkommen bis ich auf dem Gipfel bin. Also los gings und es war wegen der Höhe wirklich anstrengend. Nach 3 Schritten war ich aus der Puste. Dann nach etwas Pause fühlte ich mich wieder völlig fit, nur um nach 3 Schritten wieder erschöpft zu sein 🙈 so kämpfte ich mich den Berg rauf. Der Nebel wurde dichter statt weniger und von der Sonne war auch nichts zu sehen. Ich machte mit ein paar Einheimischen (man beachte das Schuhwerk) in einem Bretterverschlag eine lange Pause in der Hoffnung, dass die Sonne durchkommt. Aber nichts. Also hoch auf den Gipfel.



Ich harte auf dem Gipfel so lange aus wie es ging, da das Wetter in den Bergen ja schnell umschlagen kann.




Aber nach 2 Stunden waren meine Zehen und Hände durchgefroren und ich machte mich an den Abstieg. Unten angekommen, riss der Himmel auf und die Sonne erstrahlte 🙈
Da ich meine Leser nicht enttäuschen wollte, hab ich mich etwas gestärkt und war dann an dem Tag wohl der Einzige der 2x auf den Gipfel gegangen ist 😅 und einige hatten ja sogar ihre Sauerstoffflasche dabei.


So nach diesem Höhentraining fühle ich mich jetzt fit und es geht weiter zum Titicacasee.
2 Kommentare
Deine Berichte und die Fotos sind grandios!
Kann den nächsten kaum erwarten.
weiter so !
Vielen lieben Dank.
Hallo Philipp,
wunderschöne Eindrücke! Wünsch dir weiterhin viel Spaß und gute Reise.