Bearded Man

Jaipur und Busfahren

Der Bus war wirklich sehr ordentlich. Die Klimaanlage funktionierte, es gab keine Hühner an Bord, der Stuhl ließ sich sogar verstellen, eigentlich alles in allem komfortabel für die 4,5 h Fahrt.
Bis zu dem Zeitpunkt als der Reifen platzt 🙁

War zum Glück nur einer auf der Hinterachse, an der eh Zwillingsreifen sind.
Wir waren noch 50 km von Jaipur entfernt und es wurde wild diskutiert ob das jetzt repariert werden muss oder man noch bis in die Stadt fahren kann. Ich war für Fahren, weil es ja ewig dauern kann bis das repariert ist. Aber ich wurde überstimmt – das demokratische Prinzip funktioniert in der größten Demokratie der Welt also ganz gut – weil ein anderer Bus (1 Klasse niedriger 😉 ) in der Nähe war und uns einsammeln konnte.

War zwar dann etwas voll an Board, aber ich bin gut angekommen.
Es war dadurch natürlich schon etwas spät und da es eh noch ein Schlafdefizit gab, stand nur noch Duschen und Schlafen auf dem Plan. Wäre da nicht vom Hostel der Trip zu einer Pool Party ausgerufen worden. Es ist dann das P1 von Jaipur geworden, zumindest war es richtig chic, für die Verhältnisse dort teuer und es schienen dort nur die rich Kids von Jaipur unterwegs zu sein. Glücklicherweise war auch eine sehr coole Gruppe dort, mit der es eine Menge Spaß gemacht hat, den Bollywood Tanz Stil zu zelebrieren 🙂
Also auf der Tanzfläche abgehen können die Inder, wieder Erwarten doch ganz schön 😀

Am nächsten Tag war dann mit halb 10 bissal länger schlafen angesagt, bevor es zum Sightseeing ging.
Da es schon 37 Grad hatte entschied ich mich erstmal fürs klimatisierte Albert Hall Museum. Die Architektur ist ein Mix aus indischem und englischem Kolonial Stil.
Eigentlich sollte es ein Rathaus werden, beherbergt jetzt lauter Exponate der indischen Kultur.

Nachdem es sich nach dem Besuch etwas abgekühlt hatte, folgte ein Spaziergang durch die Stadt zur nächsten Sehenswürdigkeit, da gab es natürlich allerhand zu entdecken.
Das Straßentreiben

Ein Verkäuferin von frittierten Fladen, ganz ähnlich wie Krupuk nur ohne Fisch

 Eine mysteriöse Tür

Ein Friseur/Barbier. Da ich nach meinem Kambodscha Haarschnitt aber von meinem Friseur gerügt wurde, lass ich den Auslandshaarschnitt ausnahmsweise mal aus.

Die nächste Station war nun Hawa Mahal oder auch Palast der Winde genannt. Wieso? Weil in dem Lustschloss des Maharajas Sawai Pratap Singh die Haremsdamen untergebracht waren und damit die es immer schön kühl haben wurde die Fassade mit unzähligen schräg angebrachten Löchern versehen, so dass es immer einen angenehm kühlenden Luftzug gibt. Noch dazu wird man von dem Lärm der Straße abgeschirmt. Apropos abgeschirmt, der Palast war ja dafür vorgesehen die Außenwelt von dem Harem abzuschirmen, damit den Haremsdamen der Ausblick auf die zu Ehren des Herrschers oder an religiösen Festtagen veranstalteten pompösen Festumzüge zu ermöglicht wird, ohne selbst sichtbar zu sein enthält die Fassade zur Straße hin 953 kleine, kunstvoll gestaltete und teils vergitterte Fenster.

Die Kalashas, also die steinerner krug- oder vasenförmiger Aufsätze auf den Dächern, sind übrigens uralten Glückssymbol des Hinduismus und die Gesamtansicht des Palastes ist der juwelengeschmückte Krone des Hindu-Gottes Krishnas nachempfunden.

Als nächstes war der gleich nebenan gelegene Stadtpalast dran.

Die letzte Station war das Fort Amber etwa 5 km nördlicher der Stadt, das gebaut wurde um im Falle eines Angriffs auf die Stadt, die Familie des Großmoguls Akbar zu schützen. Durch Tunnel ist sie sogar noch mit den anderen 2 Forts in der Umgebung verbunden. 

 Der chinesischen Mauer haben sie auch nachgeeifert

 Und es gab wieder eine sehr lustige Gruppe von Indern:)

Auf dem Rückweg wurde ich von netten Schweizern, einem pensionierten Lehrer und seiner Tochter, die Nepal und Indien zusammen bereisen und mit ihrem Privatfahrer unterwegs sind zurück in die Stadt genommen. Dabei haben wir noch zum Sonnenuntergang einen kurzen Halt beim Wasserschloss gemacht, das komplett isoliert im See liegt.
Nach dem anstrengenden Tag wollte ich nun etwas Essen und dann die Weiterreise planen. Möglichkeit 1 heute noch mit dem Nachtzug weiterfahren oder etwas ausruhen noch eine Nacht bleiben und am nächsten Tag fahren. Da es einen Zug mit der besten Klasse gab AC1, in der man wohl auch ganz gut schlafen kann, hab ich mich für 1 entschieden. Genau als ich über die App buchen will geht’s aber nicht mehr. Ich vermute dass man über die App nur bis 2h vorher buchen kann, da noch viel frei war und das Ticket mit 1.600 Rupien ja relativ teuer ist und mach mich auf zum Bahnhof um direkt dort zu kaufen. Angeblich soll es hier ja leichter sein als in Delhi, weil er kleiner ist. 
Hier ist ein guter Punkt um allgemein auf die beobachteten Besonderheiten von Indien zu sprechen zu kommen: 
1. Beim Vorbeifahren wird Leuten ajf der Straße FRÖHLICH etwas zu gerufen als würde man sich kennen und sich unterhalten ohne dass die überhaupt reagieren.
2. Händchen halt zwischen Männer zeigt die Freundschaft, das kennt man ja. Aber es sieht immer wieder lustig aus wenn ein Polizist oder Soldat Hand in Hand mit einem anderen Typen durch die Stadt laufen, da hat man gleich das Gefühl von Neutralität 🙂
3. Und das Anstellen mit Elbogen. Grundsätzlich muss man sich bei Warteschlangen ganz vorne zwischen Schalter und der 1.Person in der Schlange mit seinem Elbogen reindrücken und dabei so schauen als ob man gar nicht gemerkt hat dass da eine Schlange steht.
Also Schalterhalle am Bahnhof. Es steht natürlich iwas auf Hindi bei den versd. Schaltern. Ich versuche es einfach mal bei dem mit der kürzesten Schlange. Beim Warten erfahre ich dass es wohl bedeutet nur Barzahlung, was aber okay ist, bin ja reich hier 😀
Als ich dran bin, erfahre ich dass für Jaipur aber ein anderer Schalter zuständig ist…Der mit der längsten Schlange:(
Na gut schön hinten angestellt ich hab ja noch 2h bis der Zug geht. Ein freundlicher Inder weißt mich darauf hin dass wenn ich ein Ticket will mich doch einfach vorne reinschieben soll 😀 Ich kann ihn mit meiner Argumentation, dass ich noch viel Zeit hab, gerade so davon abbringen mich vorzuschieben. Mein Unwille mich an die fremde Kultur anzupassen wird aber auch gleich bestraft. Als ich der 2. In der Schlange bin und schon mehrere Drängler abgewehrt hab, geht der Beamte in die Pause (8 Als er zurück kommt sind alle Tickets weg. Ob die vorher schon weg waren oder es alles zu lange gedauert hat kann ich nicht sagen.
Naja jetzt hatte ich mich schon mit dem Gedanken der Nachtfahrt angefreundet…Es gibt auch einen Nachtbus…Na gut muss man auch mal versucht haben…hab natürlich keine Ahnung von den Busklsssen der Nachtfahrten also einfach den teuersten für 1/3 des Zugpreises genommen 😉 mal schauen was das wird. 
Panisch ein Taxi genommen, den der fährt schon in 30 Minuten und ich muss noch hinkommen. Der Taxifahrer will dann kurz vor dem Ziel aus einem unerfindlichen Grund nicht hinfahren. Er telefoniert mit dem Busfahrer und Ende des Lieds ist, dass wir mitten auf der Straße warten bis der Bus kommt und ich bei ner roten Ampel direkt rüber in den Bus springe.
Innen gibt es hübsch beleuchtete Schlafkabinen.
Ich schau etwas verwundert als er meine Kabine auf schiebt und schon ein Inder drin liegt. Auf Rückfrage wird aber klar dass das schon seine Richtigkeit hat und halt usus ist ×)
Es folgt eine schwankende und hupende Fahrt bei der ich mit Ohropax und einem Schmunzeln auf den Lippen aber sogar etwas Schlaf finde. 
Nach heiler Ankunft beschließe ich das gesparte Geld dann dafür in etwas Komfort in der Unterkunft zu stecken und gehe in eine Unterkunft die mir von zwei Deutschen beim Taj Mahal empfohlen wurde. Das Zimmer hält sich vom Charme in Grenzen aber die Dachterrasse ist großartig. 

Also erstmal frühstücken und den Affen beim darunter liegenden Tempel, bei dem auch einige heilige Kühe liegen und vln den Anwohnern gefütterr werden, beim Spielen zu schauen. Und natürlich endlich wieder zum Blog schreiben kommen.

Und weil sich jmd so über die Menschenbilder gefreut hat hier ein Special


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