Wie geplant gehe ich die nächsten Tage etwas entspannter an. Ich besuche lediglich eine 100 Jahre alte Teefabrik, in der Kinderarbeit zwar verboten ist, aber trotzdem 2 Kinder arbeiten. Aber soweit ich das einschätzen kann nicht zu hart. Ansonsten sind die Maschinen wirklich vorsinnflutlich aber es hat seinen speziellen Charme. Die Arbeiterinnen und Teepflückerinnen wie Lal verdienen übrigens 1.000 Rupien (ca. 4 €) pro Tag.

Ella ist ja für seine wunderschöne Landschaft bekannt. Daher bin ich dem sehr touristischen Zentrum oft entflohen.
Neben der sehr bekannten Nine Arch Eisenbahnbrücke, die sich idyllisch durch den Wald schlängelt gibt es noch einen eher unspektakulären Wasserfall und eine Höhle mit sehr vielen nistenden Schwalben. Interessanter als der Wasserfall waren dort tatsächlich die sehr merkwürdig aussehenden verschiedenen farbigen harigen Tierchen.
Ansonsten muss man, wenn man ich Ella ist noch den Little Adams Peak und Ellas Rock bestiegen haben. Leider war das Wetter eher bescheiden und daher gibt es keine tollen Fotos davon. Aber es war deutlich zu sehen, wie schön die Landschaft ist und wie beeindruckend es bei gutem Wetter sein muss.
Da das Wetter auch zunehmend schlechter werden sollte, habe ich mich auf den Weg Richtung Südküste begeben. Mit einem kleinen Stopp am Yala Nationalpark. Die Fahrt durch die Berge war kurvig und schön und ich bin sogar einigermaßen trocken geblieben.
In der Nähe des Nationalparks hatte ich dann wieder das Glück einen Elefanten auf der Straße zu sehen. Bzw. Diesmal war es kein Glück. Denn als ich in einiger Entfernung angehalten hatte und mich schon auf die kommende Begehung gefreut hatte, dreht der Elefant seinen Kopf zu mir und flippt sofort sichtlich aus. Mit erhobenem Rüssel und ausgebreiten Ohren galoppiert er – offensichtlich nicht freundlich gestimmt – auf mich zu. Ich lasse sofort den Motor wieder an und gebe Vollgas geradeaus, da für ein Umdrehen keine Zeit mehr bleibt. Zum Glück springt der Motor diesmal direkt an und hatte keinen seiner beliebten Aussetzer und ich kann an der kleinen Lücke, die der Elefant auf der Straße gelassen hat, knapp an ihm vorbeifahren.
Die Safari Fahrt durch den Nationalpark war dannach dann nur noch ein Witz. Außer Pfaue, Rehe und einem Mungo gab es nichts zu sehen. Leoparden, für die der Yala Nationalpark berühmt ist, haben sich überhaupt nicht blicken lassen. Dabei hatte ich extra die Abendsafari gebucht die besonders viel Potential haben sollte.
Die Safari am Abend gemacht zu haben, bedeutete leider auch, noch 20 min durch die Dunkelheit die Straße durch den Rand des Nationalparks zum nächsten Ort zu fahren. Ohne Straßenbeleuchtung ist es wirklich stockfinster und auch wenn sie riesen groß sind, könnte ich die 2 Elefanten die zwischendurch auf der Straße standen erst im letzten Moment sehen. Grau auf Schwarzem Hintergrund ist einfach eine fiese Kombination. Aber zumindest waren diese friedlich. Hab aber auch nicht mehr angehalten.
Hungrig, erschöpft und mit Kopfschmerzen bin ich in Kataragama angekommen. Mission etwas essen und dabei eine Unterkunft suchen. Während ich so beim Essen sitze und merke dass iwie alles ausgebucht ist und schon etwas Verzweiflung aufkommt. Betritt ein Mann das Restaurant und begrüßt mich. Da er merkt dass ich eine Unterkunft suche, bietet er an, dass bei seiner noch ein Platz für 1.000 Rupien frei ist. Ich lasse mir die Adresse geben und wir verabschieden uns. Man soll ja nicht mit Fremden mitgehen 😉
Seiner Einladung zu folgen ist aber genau das richtige. Die Unterkunft Humbhaha Jungle ist ein Idyl und ein absolutes Highlight. Es gibt Lehmhütten und Betten in offenen Lehmnischen. Es laufen Pfaue, Truthähne, ein Affe, Hasen und Schildkröten herrum. Ein Kolibri baut sein Nest in einem riesigen Traumfänger, der über dem Tisch schwingt. Abends wird zusammen gesessen unr getrommelt. Der Morgen startet mit einem Bad im idyllischen Fluss in dem ein riesiger alter Baum liegt.
Manches ist etwas krumm und schief, aber dafür alles vom Auswanderer Fernando selbst gebaut.
Ich könnte hier noch gut ein paar Tage verbringen, aber das Ziel ist ja die Südküste. Daher schaue ich mir noch den nahegelegenen Tempel Kiri Vehera an, bei dem gerade eine Prozession stattfindet und nochmal deutlich wird das Pfaue und Elefanten in der Gegend eindeutig das zentrale Thema sind und fahre weiter.
An der Südküste angekommen lege ich in Tangalle erstmal die Beine hoch und genieße einen Drink am Strand bevor ich meine Unterkunft im sehr noblen Bauhaus bei Alpha Monkey beziehe.
Ich besuche auch mal das nahegelegene Weligama, um dort zu surfen, aber bin von den Touristenmassen und der Stimmung dort schockiert.
Wie man sich dort so unter den Touristen erzählt, werden die Einheimischen von der Polizei schon Mal verprügelt, wenn sie auf der Straße keine Maske tragen. Alle Touris laufen aber natürlich ohne Maske rum. Es gibt hier übrigens keine Qurantänepflicht wenn man positiv getestet wurde. Und einige der Touristen nutzen das wohl auch aus. Da kann man nur den Kopf schütteln.
Ich versuche das beste daraus zu machen und genieße eine Nicecream und besuche meinen lange verschollenen Bruder.
Dannach zieht es mich aber direkt wieder zu den ruhigeren Abschnitten der Südküste und ich lasse den Trubel hinter mir und fahre zurück Richtung Tangalle an den beschaulichen Dickwella Beach. Der Franzose Pierre nimmt mich in seinem schönen Hotel Voulez-vous auf und abends gibt es ein Beachvolleyball Match zwischen den benachbarten Hotels.
Am Morgen laufe ich den Strand entlang und sehe ein paar Fischer, die nahe am Strand angeln. Sie winken mir zu und auch wenn keiner die gleiche Sprache spricht, merke ich schnell, dass sie mich einladen mit ihnen zu angeln. Das lass ich mir natürlich nicht zweimal sagen und mit einer Angel aus einem Bambusstock, Schur und einem Haken ohne Köder sind wir nach einer Stunde doch recht erfolgreich.
Interessanterweise gibt es hier Stromausfälle weil es zu wenig regnet 😅 Die so genannte Power Cuts sind geplante Stromabachaltungen, bei denen abwechseln in jeder Region für einige Zeit der Strom abgestellt wird. Denn die Wirtschaft hat durch Corona so gelitten hat, dass nicht genügend Geld für die Brennstoffe der Kraftwerk vorhanden ist. Es gibt zwar Wasserkraftwerke, aber denen fehlt das Regenwasser.