Nach Chiang Rai kommt verwirrender Weise natürlich direkt Chiang Mai, welches ein paar Stunden südlicher liegt und die Hauptstadt der Region und des früheren Königreichs Lana bildet.
Schön zu sehen ist die bewegende Historie der Stadt an der viereckigen Form der Altstadt mit Stadtmauer und Wassergraben rundherum. Heutzutage hält der Graben und die Mauer, aber die ganzen spirituelle Erleuchtung suchenden Yogis (und solche die es werden wollen) nicht mehr aus der Stadt. Mit allen Speciality Coffeeshops und „living the dream“ Cafés ist es wie das Bali Thailands. Es werden sogar Massagen von ehemaligen Ex-Häftlingen angeboten…ob das nicht nur ein guter Marketing Trick ist 🙂
Auf jeden Fall ist die Stadt vollgestopft mit Menschen, da das berühmte Lichterfest Loy Krathong ansteht, das sowohl Einheimischen als auch Touristen anzieht.
Daher platzt die Stadt aus allen Nähten. Alle Hotels sind super teuer oder ausgebucht und vor den Restaurants und Cafés bilden sich teils Warteschlangen (Auf dem Parkplatz des Hotels schlängelt sich aber auch Mal ein tierisches 2 m Exemplar).
Bis das Festival stattfindet, gibt es aber erstmal einiges anderes zu sehen und zu erleben. Natürlich auch wieder einige Tempel, wobei ich die meisten wirklich auslassen, aber ein paar besondere ziehen mich dann doch an. Natürlich steht auch dort schon alles im Zeichen des Loy Krathong Laternenfests. Oft werden auf die Laternen bzw. Blätter aus hauchdünnem Blech Namen oder Wünsche geschrieben.




Als kulturellen Ausgleich gehe ich abends zu einem Tahi-Boxkampf. Auf dem Weg dorthin komme ich zufällig bei einer Aufführung traditioneller thailändischen Tanzkunst am Stadttor vorbei. Der Anlass erschließt sich mir zwar nicht ganz (meine etwas von Pressekonferenz zu verstehen, was aber nicht so richtig ins Bild passt), aber es ist auf jeden Fall nett anzuschauen.


Nach der feinen Art der Künste nun aber zu etwas handfestem. Thai Boxen ist ja eine große Sache in Thailand. Anstatt aber wie beim normalen Boxen nur die Fäuste sprechen zu lassen, haben die Füße und Knie auch ein Wörtchen mitzureden.
Es gibt Kämpfe in versd. Gewichtsklassen und der erste Kampf endet direkt mit einem KO.









Am nächsten Morgen bin ich dann auch etwas sportlich und mache meinen Morgen Lauf. Im Park wird das Ballspiel „Marathon“ gespielt. Ich kicke etwas mit, aber muss schnell feststellen, das mir noch ein klein bisschen Übung fehlt.

Als Ausgleich zu dem ganzen Trubel in der Stadt brauche ich dann etwas Natur. Es ist zwar fast kein Roller mehr zu bekommen, aber den letzten ergatterte ich gerade noch so und mache mich auf den Weg in den Doi Inthanon Nationalpark etwas südlich von Chiang Mai.
Auf dem Weg gibt es schon mal ein paar schöne Szenen des etwas ländlicheren Thailands zu sehen.



Der Nationalpark ist berühmt für seine zahlreichen Wasserfälle und tatsächlich sind sie zwar nicht die höchsten aber durch die Szenerie sehr beeindrucken und fesselnd.



Als der Wachirathan Wasserfall dann auch noch einen perfekten Regenbogen erzeugt, kann man ja nur noch wunschlos glücklich sein. Auch wenn die Gischt es schwierig mit den Fotos macht, wenn sich Tropfen auf dem Objektiv sammeln 😀



In einen Bereich des Nationalparks kann man nur mit einem Guide bzw. Bewohner des lokalen Dorfs. Boo bietet an, mich durch den Wald bis zu ihrem Dorf zu führen.

Es gibt ein wunderbares Lichtspiel durch das Blätterdach der Bäume und auch hier einen schönen Wasserfall und ein paar Tierchen.










Im Dorf treffen wir auch noch ihre Mutter und es gibt eine Tasse selbstgemahlenen Kaffee. Denn überall im Wald wachsen Kaffeesträucher.




Auf der Rückfahrt nach Chiang Mai merke ich, dass meine Befürchtung wahr wird und es wegen dem Einbruch der Dunkelheit und der Kälte nicht mehr realistisch ist zurück zu kommen.
Etwas durchgefroren suche ich im Dunkeln eine Unterkunft und lege mich schlafen. Am nächsten Morgen wache ich in einer wunderbaren Umgebung inmitten von Reisfeldern auf.


Es gibt ein ausgiebiges Frühstück und ich sehe wie Reisbauern auf dem Feld zu arbeiten anfangen. Gestärkt durch das Frühstück helfen ich ihnen beim Zusammenbinden der vor einigen Tagen geschnittenen Reisähren. Es gibt eine spezielle Methode wie die Reisähren mit dünnen Bambusstreben zu Bündeln zusammen gebunden werden. Am Anfang stelle ich mich etwas blöd an, aber iwann habe ich den Dreh dann auch raus.


Die langen Klamotten werden übrigens nicht getragen, weil es so kalt ist…wobei, für die Einheimischen schon etwas…sondern weil die geschnittenen Halme vom Reis sonst in die Haut schneiden. Heute schon zwei Sachen (schmerzlich) gelernt 🙂
Dannach geht’s wieder weiter auf den Rückweg nach Chiang Mai. Einen kleinen Zwischenstopp muss ich aber einlegen, als ich Nawin und Pana sehe. Die beiden ärgern sich gegenseitig immer zu, ganz wie Brüder. Pana ist allerdings 4 Jahre alt und Nawin schon wesentlich älter. Allerdings habe ich das Gefühl, dass Nawin beim Raufen trotzdem keine wirkliche Chance hat.



In Chiang Mai angekommen gehen allerdings die Probleme los…
Rechtzeitig zum Abendessen bin ich wieder in der Stadt. Nach dem Dinnieren fahr ich Richtung Hotel und merke schnell, dass dem Roller der Ausflug nicht so gut getan hat wie mir. Der Hinterreifen ist total platt. Und es ist 23 Uhr, alle Werkstätten haben zu. Aufpumpen an der Tankstelle hilft leider auch nur für ein paar Meter. Eine hilfreiche Dame aus einem Hotel hilft aber weiter. In Chiang Mai (vielleicht auch ganz Thailand) gibt es wegen den vielen Rollern einen Mobilen Reifenpannenservice. Nach einem kurzen Telefonat kommt dieser auf einem klapprigen Roller, der auch außernanderzufallen droht, um die Ecke gebogen. Ohne das Rad auszubauen, wird der Schlauch innerhalb von 20 min gewechselt. Toller Servicer.
Am nächsten Tag stehe ich in der Wechselstube und sehe wie plötzlich ein Zettel und ein Kettenschloss an meinem frisch reparierten Roller hängen. Quasi die Parkkralle von Thailand. Der Polizist steht auch noch da und weißt mich darauf hin, dass ich wohl in den einzigen 2 Metern der Stadt geparkt habe, wo man nicht parken darf. Nun muss ich zur Wache gehen und 500 Baht zahlen, damit jmd kommt um das Schloss wieder aufzumachen. Eigentlich. Denn der Polizist wittert Geschäft und schlägt vor es mit einer geringen Zahlung von 200 Baht direkt vor Ort zu klären. Nach etwas freundlichem Geplänkel lässt er die Strafe dann aber sogar ganz fallen und sperrt das Schloss auf – Nochmal Glück gehabt.
Mit soviel Glück können nun die Vorbereitungen für das große Lichterfestival losgehen. Morgen geht es los. Ich werde berichten…