Tja statt der näheren Umgebund von Ubud ist es jetzt doch etwas mehr geworden… Um genau zu sein die ganze Insel Bali inkl. ihrer abgelegensten Ecken und ihrer Ur-Einwohner den Bali Aga, wie sie sich selbst nennen. Aber so ist das halt wenn man erstmal auf dem Roller sitzt da sind 1.000 km und mehr schnell mal gefahren.
Angefangen hat es mit Goa Gajah, der Elefantenhöhle.
Auch wenn der Eingang spektakulär anmutet so geht es in der Höhle selbst, in der 3 Phallus Symbole verehrt werden, sehr spartanisch zu. Der umliegende Urwald hat aber nach einer eigenständigen Erkundung doch noch einige Überraschungen parat. Von einer Fledermaushöhle bis zu einbrechenden Streben einer provisorischen Holzbrücke war alles dabei. Vielleicht waren die in Stein gemeiselten Gesichter ja auch ein Art Warnschild!?
Naja alles überlebt, sodass es weiter nach Tanah Lot gehen konnte, war zwar doch ein weiter Weg aber auf der Weg ist ja das Ziel. Und so habe ich unterwegs, etwas abseits der Hauptsrassen unglaublich viele sehr freundliche Indonesier getroffen. Wirklich jeder hat mir zugelächelt, zugewunken oder wollte ein paar Worte wechseln. Na gut auf dem Foto lächelt sie natürlich grad nicht…
Zwischen durch mussten natürlich noch ein paar Stopps für ungeplante Tempelanlagen (manchmal hat man den Eindruck es gibt mehr Tempel als Häuser) und einen Imbiss an der Straße eingelegt werden.
Aber irgendwann, man könnte fast sagen leider, bin ich doch noch bei Tanah Lot, einem der sechs heiligsten Tempel angekommen. Er liegt malerisch auf einer kleinen eigenen Insel und wird von der Brandung umspült.
In der Höhle (links bei dem gelben Schirmchen 😉 unterhalb des Tempels entspringt eine heilige Quelle die ständig von einem Priester (Brahmanen) und angeblichen Giftschlagen bewacht wird.
Durch den schönen Sonnenuntergang und noch eine Tanzaufführung ist es dann aber doch sehr spät geworden so dass ich die Rückfahrt im Dunkel in Angriff genommen habe.
Grundsätzlich ist der Verkehr eigentlich super. Auf eine deutsche Standardstraße passen hier nebeneinander, 2 Autos und 3-4 Roller. Also viel weniger Stau. Man darf auf allen Seiten des voranfahrenden Autos überholen, man sollte nur dabei Hupen damit der Vorderman nicht zum falschen Zeitpunkt ausschert. Lichthupe bedeutet ich bestehe auf meine „Vorfahrt“ quasi ich bleib wo ich bin. Damit wird die Wahrscheinlichkeiten von Kollisionen gesenkt. Man kann auch am ganz am Seitenrand der Straße in die entgegengesetzte Richtung fahren, dann muss man nicht viel Zeit mit Wenden verschwenden = Zeitersparniss.
Straßenarbeiten werdeen angezeigt indem einige Meter vorher Stöcke, Wurzeln oder große Steine auf die Straße gelegt werden, super hilfreich. Dazu kommt dann noch Regen und es sind alle Zutaten für eine spannende Fahrt gegeben 🙂
Aber auch das hab ich überlebt und bin zu nächtlicher Stunde in einem Zwischenquartier untergekommen.
Am nächsten Morgen empfang mich der Gastgeber mit einem Gewehr auf seinem Schoss, „das ist nur für die Vögel weil die so laut singen“, hat er mir versichert. Ich hab trotzdem mal passend gezahlt und bin nach dem Frühstück aufgebrochen. Nächster Halt war Gunung Kawi, ein Bestattungstempel der königlichen Familie Udayana aus dem 11.Jh. Nebenbei, angeblichen wurde die Anlage von dem Riesen Kbo Iwo (zu ihm noch später mehr) in einer Nacht mit seinen Fingernägeln aus dem Stein gekrazt.
Hier gab es auch endlich mal ein paar kleine schöne Reisterrassen. Btw. der Reis ist alle 3 Monate erntereif.
Fast direkt um die Ecke ist auch schon die nächste Sehenswürdigkeit, Pura Tirta Empul. Kurz gesagt, beim Kampf der Dämonen gegen die Götter wurde der Fluß für 1.000 Jahre vergiftet und durch die Götter eine heilende Quelle geschaffen. Diese befindet sich im Zentrum von Pura Tirta Emul. Im Wasser leben ein paar Karpfen und die Balinesen kommen zur rituellen Waschung und um kanisterweise das heilige Wasser nach Hause zu tragen. Interessanter Weise hat sich der Gouverneur am Berg über dem Tempel eine nette Villa erichten lassen, angeblich um die hübschen Mädels beim baden zu beobachten, sagen böse Zungen…
Nun stand wieder mal ein Vulkan und einige Höhenmeter auf dem Programm, nur gut, dass ich diesmal mit dem Roller fahren konnte. Blöd nur, dass ich in dem kleinen Rucksack (der große steht noch in Ubud) nur kurze Sachen hab. Es gab auf der Fahrt wieder einmal Regen (naja ist ja auch Regenzeit) und ich habe in einer Kaffee-/Kakaoplantage Zuflucht gesucht. Dort musste ich dann aber auch gleich Kaffeebohnen stampfen, konnte dafür aber auch den Luwak-Kaffee (Eine Schleichkatzen frisst den Kaffee erst und dannach wird er weiterverarbeitet) probieren. Schmeckt nicht so besonders…
Als es aufgehört hatte zu Regnen ging es also weiter Richtung Vlukan Gunung Batur. Auf dem weiteren Weg gab es dann auch mal eine Zeremonie im Tempel zu sehen. Leider durfte ich aber als ungläubiger nicht eintreten und muss von draußen zu schauen. Auf jeden Fall beeindruckend welche Türme und Mengen die Gläubigen als Opfer in den Tempel gebracht haben.
Ich hatte anscheinend nicht genug geopfert, der Wettergott war mir nicht wohl gesonnen und so blieb mir bei Ankunft beim Vulkan die Aussicht durch Nebel verwehrt. Kurzentschlossen habe ich mir deswegen vorgenommen hinab zum Batur See am Fuß des Vulkans zu fahren und dort die Nacht zu verbringen mit der Hoffnung am nächsten Tag mit gutem Wetter belohnt zu werden.
Am äußersten Rand des Sees und von der Welt vergessen liegt auch das Dorf Trunyan mit den Bali Aga. Sie leben noch sehr traditionell was man gut an ihren Booten sieht. Auch interessant ist iht Totenkult, sie sind die einzigen Bewohner die ihre Toten nicht verbrennt sondern auf einen Inselfriedhof im See bringt und sie dort aufgebahrt liegen lässt. Mir wurde zwar eine Fahrt zum Friedhof angeboten aber ich hab dankend abgelehnt.
Stattdessen bin ich lieber in ein Dorf auf der gegenüberliegenden Uferseite gefahren und habe dort ein kleines Volleyballmatch mit den einheimischen gespielt. Dannach ging es nach der anstrengenden Tagestour und dem Sport bei Sonnenuntergang in die heißen Quellen entspannen. Als Abendessen gab es Mie Goreng und eine Partie Schach gegen den Wirt. Ich muss nich erwähnen wer gewonnen hat.
In der Hochebene sind die Zimmer natürlich nicht mehr so liebevoll ausgestattet. Nur so zum Vergleich 🙂
Achja die Theorie der Platentektonik muss neu geschrieben werden, denn wie balinesische Wissenschaftler herrausgefunden haben ist der Vulkan und der See wie folgt entstanden:
Der Riese Kbo Iwo half den Menschen mit seiner gewaltigen Kraft Reisterrassen und Tempel zu bauen, im Gegenzug forderte er nur eine Mahlzeit – klingt fair. Diese umfasste aber 1.000 normale Mahlzeiten und als nach einer Missernte die Bauern nicht mehr in der Lage waren den Riesen das vereinbarte Essen zu bringen, wurde dieser wütend und fraß Frauen und Männer auf. Die Bauern griffen zu einer List und versprachen die dreifache Menge wenn er nur ein sehr tiefes Loch graben würde. Und so grub er bis er auf Wasser stieß und legte sich wegen der Anstrengung zu einem Päuschen in das Loch. Die Bauern begruben den Riesen mit Unmengen an Kalk und das Wasser mischte sich mit dem Kalk zu einem Gefängnis für Kbo Iwo. Das Wasser stieg weiter und bildete den See Danau Batur. Der Aushub bildet den Vulkan und manchmal wenn der Riese sich doch noch regt, kommt es zu Erdbeben oder einem Ausbruch (zuletzt 2000).
Aber in dieser Nacht regte sich nichts, wobei die Hunde und Katzen plötzlich einmal verrückt gespielt haben.
Und am nächsten Morgen wurde ich mit gutem Wetter belohnt. Die dunklere Erde im vorderen Teil des Bilds ist die erkaltete Lava vom Ausbruch 1926.
Weiter geht es in den Norden und nun wieder bergab, Ziel ist Pemuteran von wo aus man mit dem Boot zur Insel Pulau Menjangan kommen kann. Einem, da im einzigen Nationalpark Balis liegen, der besten Schnorchel- und Tauchgebiete von Indonesien. Auf dem Weg muss natürlich auch mal ein Halt auf dem Markt gemacht werden.
Mal schauen wie der Verkehr so ist…